- Jaspar Garbensteck
- Hedarike Kremelwind
- Lyranide / Marandel
- Seffel
- Arbogast der Alte
- Odoran von Honingen
- Gruzak
- Beltoro Paligan
- Kaspian
Wir suchten weiter unseren Weg durch diese seltsame Unterwelt und fanden bald das Lager der Nostrianer hinter einem Erdwall, der von einem Wassergraben umgeben war. Wir wurden begrüßt von einem Weibel, der sich als Jaspar Garbensteck vorstellte und vor allem Riga freudig begrüßte. Er nahm an, dass wir eine Art von Verstärkung wären und eine Zauberin würde den Kampf, der hier unten herrschte für ihre Partei eindeutig verstärken. Schnell kam auch die Hauptfrau der kleinen Truppe hinzu, die sich Hedarike Kremelwind nannte. Sie sprach ein wenig von dem ewigen Krieg den sie ausfochten und von Lyranide, dem Wesen, das hier als eine Art göttliche Macht auftrat, ich war mir noch immer nicht sicher, ob sie mit Marandel identisch war, ob es sich bei Lyranide um die Gestalt der Nymphe in dieser Welt handelte oder ob es doch zwei Wesen waren. Für die Nostrianer war sie jedoch eine Gesandte aus Alavaran, vielleicht sogar Rondra selbst?
Noch ehe wir Antworten auf unsere Fragen bekommen konnten unterbrach uns der Ruf zu den Waffen. Die Andergaster griffen an. Die kleine Truppe von gut einem Dutzend kampffähigen Kriegern und Kriegerinnen stürmten aus dem Tor hinaus und auch wir verließen die kleine Einfriedung, jedoch nicht, um in den Kampf zu ziehen. Wir wollten dem Lager der Andergaster einen Besuch abstatten und fanden die Gelegenheit günstig, denn beide Parteien stürmten in das Waldstück im Zentrum dieser seltsamen Welt und bekämpften sich dort bis aufs Blut. Wir schlugen einen Bogen umd die Kämpfenden und erreichten bald das Lager der Andergaster – eine kleine Motte, die bedrohlich in der Nähe des Randes der Globule aufragte.
An den Wachen kamen wir dank Rondriga schnell vorbei und alle anderen Bewohner der Motte waren ja in der Schlacht. Bis auf einen Mann mit braunem Bart, der Barfuß an einem Tisch saß und an einem Ast schnitzte. Es war Seffel – eben jener Sume, den wir im Auftrag von Arbogast dem Alten suchen sollten. Der Druide verhielt sich jedoch seltsam. Er kannt zwar seinen Namen, doch alles andere schien er vergessen zu haben. Selbst, dass er ein Sume war. Seine Sprache war auch eher die eines kleinen Kindes – doch zu unserem Glück nahm sich Fina seiner an und mit ihren Hexenkräften konnte sie den Bann, der offensichtlich auf ihm lag, brechen. Dankbar wieder zu seiner Erinnerung zurückgeführt worden zu sein wollte Seffel alles von uns wissen, doch dafür hatten wir hier keine Zeit, denn wir hörten, dass die Andergaster Krieger wieder zurück kehrten. So verließen wir die Motte – gaben bei den Andergastern an, dass wir neu hier wären und zu unserem Glück begnügten sich die Krieger uns von ihrer Motte zu vertreiben.
Auf der Suche nach einem ruhigen Ort, wo wir uns besprechen konnten, empfahl uns Seffel das Haus eines Rondrianers, der hier in der Nähe hauste und keiner Seite seine Gefolgschaft versprochen hatte. Der Weg war nicht weit und bald standen wir vor der Tür des alten Ritters, der sich Odoran von Honingen nannte. Er musste schon Ewigkeiten in dieser Globule feststecken, denn er war alt und gebrechlich geworden, doch musste er ein mächtiger Krieger gewesen sein, als er hierherkam. Anfangs, so erzählte er, hatte er versucht dem Wahnsinn einhalt zu gebieten und hatte Lyranide versucht die rondrianischen Werte zu vermitteln, doch die Nymphe – oder ihr seltsames Abbild in dieser Globule – hatte die Tugenden verdreht und sich selbst zum Abbild Rondras erhoben. Der Krieg endete nicht und das Schlachten dauerte nun schon Jahrhunderte. Die toten Krieger wurden immer wieder von den Herolden und Dienern von Lyranide zum Leben erweckt und bald darauf begann das Schlachten von Neuem. Zu unserem Vorhaben, den ewigen Kreis der Gewalt zu zerbrechen konnte der alte Rondrianer nur müde lächeln. Er hatte sein ganzes Leben versucht den Wahnsinn zu beenden und keinen Erfolg gehabt, doch ich wollte noch nicht aufgeben und meine Freunde sahen es glaube ich genauso.
So gaben wir nur unsere Namen an Odoran, denn der Rondrianer führte eine Art Chronik der Globule, und dann verließen wir sein Haus wieder. Unser nächstes Ziel war der Ork Gruzak, der nur wenig weiter in einer Höhle hausen sollte. Er hatte sich ebenfalls keiner Partei angeschlossen – vielleicht konnten wir in ihm einen Verbündeten finden? Doch leider stellte sich das als derbe Enttäuschung heraus. Es glang mir zwar mit ihm ins Gespräch zu kommen und nach eine kleinen Rauferei erkannte er mich auch als würdigen Gesprächspartner an, doch konnte er sich keiner Gruppe anschließen, in denen Frauen wie Riga oder Fina Entscheidungen treffen würden.
Als einzigen Anhaltspunkt auf all die Rätsel hatten wir bisher nur, dass im Zentrum dieser Globule, tief in dem Waldstück, der Ausgangspunkt von all dem Hass sein sollte. So brachen wir in den Wald auf, um uns dieses Zentrum einmal genauer anzusehen. Seffel führte uns, denn er konnte den Hass spüren und schon bald standen wir am Fuß eines Hügels, auf dessen Kuppe ein hölzerner Monolith errichtet war. Asseln und Käfer – groß wie Menschen – wuselten um ihn herum. Einige brachten gerade ein Schild an den Monolith an, auf dem vermerkt war, dass die letzte Schlacht im Wald zu Gunsten der Nostrianer ausgegangen war. Viele – sehr viele andere Schilder hingen bereits an der hölzernen Stele und wir hatten das Gefühl, dass sich im Zentrum des Hügels, tief unter dem Boden etwas bewegte.
Riga versuchte zuerst zu prüfen, ob der Holzpfahl etwas magisches an sich hatte und wurde bei dem Versuch von einer seltsamen Erinnerung übermannt. Eine Erinnerung, die nicht ihre war, sondern die von ihrer Mutter. Es war eine Erinnerung an eine Schlacht, bei der Rigas Mutter Zeuge geworden war – und so schnell wie die Erinnerung aufkam, so schnell war sie auch wieder verschwunden. Ich machte ebenfalls einen Test und berührte das Holz, als auch mich seltsame Bilder überkamen – von mir als Kind im Handelskontor meiner Zieheltern und vor den verschlossenen Türen eine Meute von Andergastern mit Fackeln und Heugabeln, die den Kontor niederbrennen wollten.
Hatten wir hier die Quelle des Hasses gefunden? Boramil wollte diese Erfahrung nicht mit uns teilen und schritt lieber direkt zur Tat. er nahm Anette Axt zur Hand und begann die gigantische Stele wie ein Holzfäller zu bearbeiten. Doch die Käfer um uns herum sahen Boramils Aktivität anscheinend nicht gerne. Erst kamen sie drohend auf uns zu und als Boramil keine Anstalten machte mit dem Hacken aufzuhören, nahmen die Schaben Schwerter zur Hand und griffen uns an.
Riga und ich konnten sie mit großen Mühen zurückdrängen, doch das Holz war zu stark und der Spalt, den Boramil in den Pfahl getrieben hatte viel zu klein. Dann öffneten sich die Reihen der Käfer und Lyranide erschien. Zornig scholt sie uns und befahl ein Ende unseres Tuns. Sie hatte uns befohlen den Krieg zu beenden und nicht hier Unfug zu treiben. Wir versuchten mit ihr zu Reden, doch nach kurzer Zeit sahen wir ein, dass Lyranide Recht hatte und wir uns unhöflich benommen hatten. Wir verließen den Wald und auf dem Weg zu dem Al Anfaner, bei dem wir unsere Wunden behandeln wollten, stellte als erstes Rondriga fest, dass Lyranide einen Bann über uns gelegt haben musste, denn jeder Widerstand, den wir auf dem Hügel gehabt hatten, war beim Auftauchen von Lyranide dahinschmolzen und wir hatten uns bereitwillig jedem Wunsch der Nymphe gebeugt.
Ernüchtert und zerschunden kamen wir bei dem AlAnfaner Beltoro Paligan an, der uns aufnahm und Verbände für unsere Wunden gab. Riga und er unterhielten sich ein wenig und wir erfuhren nun, dass er aus Al Anfa geflohen war, weil er einen Mordversuch an einem Kind unternommen hatte. Das Kind hatte sich jedoch als mächtiger erwiesen, als er es sich vorgestellt hatte und hatte den auf ihn angesetzten, beschworenen Dämon und auch gleich den Magier, der den Dämon beschwiren hatte mit Magie verbrannt. Erstaunlich war, dass das Kind kaum mehr als ein Säugling war. Das Feuer hatte ein ganzes Viertel in Al Anfa vernichtet und auch die Eltern des Kindes waren gestorben. Was Beltoro nicht wusste war, dass eben diese Kind Rondrigas Vater gewesen war. Riga wird dies Geschichte bestimmt besser erzählen können, doch schien sie keinen Groll gegen Beltoro zu hegen und gab ihm sogar die Nachricht, dass diese Ereignisse nun schon lange zurücklagen und niemand mehr nach Beltoro Paligan suchen würde.
Erfreut begann Beltoro direkt seine Habseligkeiten zu packen, um die Globule zu verlassen. Wir fragten ihn natülich darüber aus, wie er sich die Abreise vorstellen würde, denn anscheinend konnte nur die Nymphe den Weg aus und in die Globule freimachen. Doch der aalige Beltoro meinte, der wäre schon das eine oder andere mal auf ein Stelldichein im Turm der Nymphe gewesen, um dort Rahja mit Lyranide zu frönen, und bei dieser Gelegenheit hatte er ihr schon einmal eine Strähne ihres Haares abgeschnitten. Mit dieser Locke war es Kaspian gelungen die Globule zu verlassen – Seffel wollte ihn begleiten, doch da hatte Lyranide ihn erwischt und einen Bann des Vergessens auf ihn gelegt.
Was konnten wir nun als nächstes tun? Zusammen mit Beltoro fliehen und all diesen Unsinn hinter uns lassen? Oder fiel uns noch etwas ein, wie wir den ewigen Hass bekämpfen konnten?