- Leanne Collir
- Prinz Lirr
- Sulvina Rotbaum von Teshkal
Die Nacht war klar und warm, doch mir fröstelte ein wenig bei dem Gedanken, dass Boramil, Riga und Cordovan in dem unheimlichen Turm übernachteten. Kein Wort hatten sie uns geschickt, doch wir hörten, dass es ihnen gut gehen musste, denn wir hörten ihre Stimmen vom Turm herabhallen, obgleich wir die Wote nicht verstanden. Sie schienen sich mit jemenden zu unterhalten – anscheinend war es eine Frau, der Stimme nach zu urteilen und am nächsten Morgen fanden wir dann die Lösung für dieses Rätsel: es war eine Geweihte der Mada mit Namen Leanne Collir, die ebenfalls im Turm Unterschlupf gesucht hatte. Und mehr noch: die Schwester der Mada hatte hier nach Heiligtümern gesucht, die mit Mada in Verbindung standen – natürlich haben wir ihr von unserer Entdeckung, der Station unter Andergast erzählt.
Als wir uns verabschiedeten und wieder aufbrachen, dauerte es nicht lange, bis wir den Eindruck erhielten, dass wir verfolgt würden und bald schon sahen wir die seltsame Chimäre, die wir schon bei unserer ersten Durchreise durch die Messergrassteppe gesehen hatten. Der seltsame Mann auf dem Körper eines Pferdes stand regungslos in mitten des Meeres aus Gras und sah uns an. Als er bemerkt hatte, dass wir auch ihn bemerkt hatten, kam er in Bewegung uns schritt auf uns zu – das tödliche Gras schien sich vor seinen Hufen zu verneigen und kein Leid schien es ihm anzutun. Ich hatte ehrlich gesagt Angst, doch der seltsame Fremde erklärte sich als der Fürst der Pferde, Gesandter der himmlischen Rösser und nannte sich „Prinz Lirr“. Er gab weiter an, dass er uns helfen wollte, indem er uns zu jemanden führte. Ich gestehe, dass ich mich ein wenig auf Rondriga verließ, denn ich hatte keine Ahnung was das alles zu bedeuten hatte und sie schien es durchaus für eine gute Idee zu halten, dem Fürst der Pferde zu folgen und so gingen wir hinter dem seltsamen Prinzen durch das Messergras, dass sich vor seinen Hufen verneigte und hinter uns sich wieder erhob. Nun waren wir vollends dem Pferdemensch ausgeliefert, denn ohne seine Magie oder göttliche Hilfe konnten wir die Messergrassteppe nicht mehr verlassen.
Wortkarg führte er uns bis in den späten Nachmittag durch das weite Grasland, als wir eine Festungsanlage in Mitten des hohen Grases erkennen konnten. Seltsam sah sie aus – alt und nicht von Menschen erbaut. Viele Zelte waren davor errichtet und Menschen schritten umher und als wir erkannten wer sich hier ein LAger aufgebaut hatte, staunten wir nicht schlecht. Es waren die geflohenen Widerstandskämpfer aus Teshkal unter der Führung von Sulvina Rotbaum von Teshkal. Sie begrüßte uns auch für ihre Verhältnisse überschwänglich und erklärte, dass Prinz Lirr ihnen hier in der Messergrassteppe Obdach gewährt hatte und sie hier ihren Kampf gegen die Orks fortsetzen wollten. Auch von uns erhoffte sie sich Hilfe, doch wir erklärten, dass wir zunächste eine Bedrohung durch das Bündnisband, Arianna und den Ork Aschepelz abwenden mussten.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns daher auch wieder von den Teshkalern und Prinz Lirr bot uns an, uns durch das Messergras zu führen, bis wir abseits aller Straßen in das Gebiet von König Bonderik und den Finsterzwergen kommen würden. Unser Plan ging auf, denn von dieser Seite her – aus der ungangbaren Messergrassteppe – konnte niemand Reisende erwarten und wir konnten unbemerkt bis zum Liansweg zurückkehren.
Vor uns lag nun der Weg nach Yrramis, das wir weitläufig umgehen wollten, um eine Entdeckung durch Ogerschelle und seine Schergen zu vermeiden. Würden wir den Weg bis zu den Blutzinnen überstehen? Unser nächstes Ziel war Lowangen, um unsere Vorräte aufzufüllen und dann würde mich mein Weg das erste mal seit langer Zeit wieder in miene alte Heimat tragen.