Wir verbrachten die Namenlosen Tage auf der Waldlichtung von Arbogast dem Alten und es war bestimmt eine unserer besseren Entscheidungen. Zwar fühlten wir den Schrecken, die drückende Luft und alle Begleiterscheinungen dieser götterverlassenen Tage, doch fühlte ich micht auch gleichzeitig sicher – und das obwohl Fina und ich unter freiem Himmel schlafen mussten, denn die kleine Hütte war mit Arbogast, Seffel, Riga und Boramil schon mehr als überfüllt.

Ab und an sahen wir Seffel und Arbogast, wie sie vor sich hin murmelnd den Kreis der Lichtung abgingen und ich nahm an, dass sie irgend einen magischen Schutz aufbauten, der uns vor dem Grauen bewahrte, dass über die Welt in diesen Tagen kam. So blieb uns wenig zu tun, um die Tage zu überstehen, als sie ein wenig stumpf an uns vorbeigleiten zu lassen. Nur am vorletzten Tag geschah etwas, das vielleicht wichtig werden würde. Fina und ich kamen uns näher und verbrachten die Nacht miteinander – was sich zunächst wirklich seltsam und unwirklich anfühlte. Ich bin mir noch nicht sicher, was das nun für uns bedeutete. Ich hoffte nur, es war für sie mehr als nur ein netter Zeitvertreib, denn ich hatte mein Herz an die Bornländerin verloren – ich wusste nur nicht genau, wie ich es ihr sagen sollte.

Zunächst jedoch endeten die Namenlosen Tage und das neue Jahr 1043 begann mit strahlendem Sonnenschein. Wir verabschiedeten uns von Seffel und Arbogast und erinnerten uns an die beunruhigenden Eindrücke, die wir von Cassiera und Ariana bekommen hatten und versuchten eine Verbindung mit Cassiera aufzubauen, doch es gelang uns nicht. Bei Vissalia Wassertänzer hatten wir mehr Glück. Er war auf dem Weg zu den Blutzinnen im Svelttal, denn auch er hatte die Eindrücke von Cassiera gespürt – und er war sich sicher, dass die Harpie alle Bündnisträger zu sich in die Blutzinnen rief.

Unser Ziel war damit klar, denn irgendetwas lief hier nicht richtig. Der Tairach Schamane Aschepelz hatte sich mit Arianna getroffen – und ich hatte Angest bei der Vorstellung, dass der Ork etwas über die Bündnisträger erfuhr oder einen Weg fand die Verbindung, die alle Bündnisträger teilten, auszunutzen. Konnte er so vielleicht einen Weg in unsere Gedanken finden? Mir schauderte.

Um einen sicheren Weg ins Svelttal, vorbei am gefallenen Teschkal und auch vorbei an Yrammis, der Stadt in der wir wahrscheinlich direkt erschlagen würden, wenn man uns erkannte, zu finden, kamen wir auf die Idee Rosshilde Eichstrmmingen mitzunehmen – sie war ja ganz in der Nähe, kannte sich in der Gegend gut aus, war schon öfter in Richtung Svelttal unterwegs gewesen und kannte sich auch gut mit Arianna und ihren Schergen aus. Riga konnte sie sogar überreden die Reise ohne Bezahlung unsererseits anzutreten – schließlich bestand die Möglichkeit, dass Arianna vor Aschepelz gerettet werden musste und Rosshilde hätte dann einen Gefallen bei der Magierin gut. Nun mussten wir nur noch unsere Vorräte auffüllen und den schwierigen und gefährlichen Weg in Svelttal antreten. Ich blickte mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Einerseits gingen wir unbekannten Gefahren entgegen, doch andererseits war es auch eine Rückkehr in meine Heimat.